19.04.2014

Retromäßiger Orchestersound


Warum etwas Neues komponieren, das wie das Alte klingen muss?

Als die Tagesschau 1952 erstmals auf Sendung ging, bestand ihr Intro zunächst aus einer schwungvollen Melodie und einer eingeblendeten Filmkamera. Beides erinnerte noch sehr an die Wochenschau aus der braunen Vergangenheit…Bereits 1956 wurde die Titelmelodie der Tagesschau durch ein zeitgemäßes und dem Charakter des neuen Mediums Fernsehen besser entsprechendes Sound-Logo aus der Feder Carstes ersetzt…Allabendlich um 20 Uhr erklang nun nach einem staatstragenden Gong und der Ansage eines männlichen Sprechers "Hier ist das deutsche Fernsehen mit der Tagesschau, anschließend die Wetterkarte" eine sich dramatisch steigernde Orgelsequenz, gefolgt von der sechs Noten umfassenden Tonfolge Carstes.  Quelle: shz.de

Der Verlautbarungs-Gestus von Hans Carstes Intro wurde seitdem mehrfach modifiziert und dem jeweiligen Zeitgeist angepasst, am staatstragenden Fanfaren-Pomp hat sich substanziell aber wenig geändert.  Quelle: RHEIN MAIN PRESSE

Carste war NSDAP-Mitglied, aber auch Aufsichtsratsvorsitzender der Gema. Dort wird er immer noch als Urheber der Tagesschau-Fanfare geführt.  Quelle: NÜRNBERGER ZEITUNG

Für ein Fanfarenfragment der „Hammond-Fantasie“ erhielt die Witwe Grit-Sieglinde Carste noch in den 2010er Jahren eine monatlich vierstellige GEMA-Ausschüttung.  Quelle: WIKIPEDIA

Darum!

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