28.12.2013

Und es kam noch dicker


Drei Jahrzehnte lang hatte Karl-Eduard von Schnitzler mit seinem „Schwarzen Kanal“ den Klassenfeind im Visier.  HIER

Foto: © Klaus Winkler / ullstein


1. Er nannte den Kapitalismus eine parasitäre und faulende Gesellschaftsordnung. Inzwischen hat sich herausgestellt, selbst die Würmer ekeln sich vor ihm, also kommt der Kapitalismus weiterhin durch.

2. Er war überzeugt, in diesem System seien alle Menschen käuflich. Tatsächlich ist für Millionen auch der niedrigste Preis zu hoch. Also lässt man sie im Mittelmeer ertrinken oder in Eritrea verhungern.

3. Er dozierte, der bürgerliche Staat entscheide mit seinen Gesetzen, wer Geld hat und wer nicht. Auch dies ein Irrtum. Das Geld der Banken entscheidet, ob der bürgerliche Staat eine Chance hat.

4. Er beharrte darauf, es sei die Diktatur der Bourgeoisie, von der die Massen in Schach gehalten würden. Tatsächlich ist es die Diktatur einer ganzjährigen Karnevalsgesellschaft, in der alles gesagt werden darf, sich aber keiner dafür interessiert.

5. Er glaubte, die Welt sei eine Kugel, auf der alle Menschen Platz fänden. Heute wissen wir: Die Welt ist eine Scheibe. Wer sich nicht festhält, stürzt vom Rand und kommt nicht wieder hoch.

Text-Quelle: © der Freitag